Lotto-Pokal: Sasel siegt trotz langer Unterzahl

Den ersten von insgesamt zwei Elfmetern, die SVR-Akteur Marcel Schöttke (rechts) verschuldete, verwandelte Nico Zankl für den TSV Sasel.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Eine von bisher fünf Pflichtspiel-Niederlagen dieser Saison hatte der TSV Sasel am 13. November 2022 beim SV Rugenbergen kassiert. Am Sonntag machte das Team von TSV-Trainer Daniel Zankl es besser: Im Lotto-Pokal-Viertelfinale triumphierte es trotz langer Unterzahl mit 2:0 gegen die Bönningstedter und erreichte damit zum ersten Mal seit dem im Sommer 2020 verlorenen Endspiel (1:5 gegen den FC Eintracht Norderstedt) wieder das Halbfinale.

Der Kunstrasen im Alfred-Mager-Sportpark war vom Schnee befreit worden – neben dem Spielfeld waren noch weiße Berge zu sehen – und somit gut bespielbar. Allerdings wurde den Zuschauern zunächst nur fußballerische Magerkost geboten: Die beiden Mannschaften duellierten sich vornehmlich im Mittelfeld und die Gäste versuchten immer wieder mit langen Pässen, zum Erfolg zu kommen. Einen solchen Ball klärte TSV-Verteidiger Kjell Ellerbrock artistisch per Fallrückzieher vor Joe-Robert Sherbourne, der ansonsten freie Bahn gehabt hätte. Von dieser Szene abgesehen blieb der Winter-Neuzugang des SVR aber blass. Ärgern mussten sich die Gäste darüber, dass sie mehrere Standardsituationen verschenkten – so wurden unter anderem mehrere aussichtsreiche Freistöße so weit nach vorne geschlagen, dass sie entweder in das Tor-Aus flogen oder sichere Beute von TSV-Torwart Anton Lattke wurden.

Die Hausherren agierten zunächst ideenlos. So dauerte es bis zur 22. Minute, ehe Leon Tonder von halbrechts aus den ersten Saseler Torschuss abgab, der knapp am Ziel vorbeiging. Einen 16-Meter-Versuch von Marc-Oliver Timm (24.) parierte SVR-Keeper Christopher Knapp – erhielt den Vorzug vor der etatmäßigen Nummer eins Patrick Hartmann – ebenso wie einen weiteren Tonder-Kracher samt Nachschuss von Tim Jeske (38.). In dieser Phase zückte Schiedsrichter Daniel Gawron (vom TuS Osdorf) innerhalb von sechs Minuten gleich viermal „Gelb“ gegen die Saseler. Dass zwei dieser Verwarnungen an Samuel Hosseini gingen, hatte in der Farbenlehre des Fußballs zur Folge, dass der TSV-Kapitän mit der Gelb-Roten Karte des Feldes verwiesen wurde, was nach einem harten Foul im Mittelfeld an Marcel Schöttke (42.) eine vertretbare Entscheidung war. Dafür, dass die Hausherren trotzdem mit einem guten Gefühl in die Pause gingen, sorgte Jeske, der eine von rechts kommende Freistoßflanke von Nico Zankl aus acht Metern in das kurze Eck einköpfte (1:0/45.+2).

Nach dem Seitenwechsel war den Bönningstedtern der Wille, in Überzahl die Wende herbeizuführen, nicht abzusprechen. Allerdings ließ Schöttke am äußersten linken Eck des eigenen Strafraums das Bein stehen, was Fatih Umurhan dankbar annahm, um hinzufallen. Den fälligen Elfmeter schoss Nico Zankl links halbhoch – Knapp sprang zwar in die richtige Ecke, konnte den Ball aber nicht erreichen (2:0/50.). Die Gäste antworteten mit wütenden Attacken, aber ein Treffer von Mark Zimmermann zählte nicht, weil der Ball vor dem vorherigen Rückpass die Grundlinie bereits überschritten haben soll. Dann scheiterte Jan Schrage aus kurzer Entfernung an Lattke und ein Versuch von Henry Koeberer sauste über die Latte. Auf der Gegenseite verpassten Jeske mit einem Kopfball (59.) und Tolga Celikten freistehend das 3:0, das spätestens in der 70. Minute hätte fallen müssen. Doch mit einem weiteren links halbhoch geschossenen Strafstoß – erneut war Schöttke der Verursacher, dieses Mal gegen Jeske – fand Nico Zankl in Knapp seinen Meister.

Für die Schlussphase stellte Gawron die numerische Gleichzahl wieder her, indem er Görkem Güvenir, der etwas unbeholfen in einen Saseler hineingegrätscht war, die Rote Karte zeigte (Notbremse/81.). Am Ergebnis änderte sich nichts mehr. Dadurch bedeutete für die Bönningstedter so, wie im Sommer 2020 im Halbfinale (0:3 daheim), der TSV Sasel die Endstation im Pokalwettbewerb.

(Johannes Speckner)

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