Landesliga Hansa: „Familie statt Fußball“ für Ulusoy


Lange Jahre war Onur Ulusoy im gehobenen Hamburger Amateur-Fußball am Ball, dann machte er Hamburg „zu Deutschlands Futsal-Hauptstadt“, wie Dirk Fischer, Präsident des Hamburger Fußball-Verbandes, es ausdrückte. Nach seinem berufsbedingten Abschied vom Futsal-Team der Hamburg Panthers und einer kurzen Zeit ohne das „runde Leder“ trainierte Ulusoy in den vergangenen beiden Jahren den SC VW Billstedt 04 in der Landesliga Hansa, wo er nun aber ausschied (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link).

„Dem Verein geht es finanziell nicht so gut, weil er stark von der Corona-Krise betroffen ist“, so Ulusoy, der seinen sofortigen Abschied vom Öjendorfer Weg auf Nachfrage von SportNord wie folgt begründete: „Ich wolle eigentlich im Sommer aufhören – aber weil unklar ist, wann und wie wieder gespielt werden darf, und ich inzwischen von einem Saison-Abbruch ausgehe, haben wir uns jetzt schon getrennt.“ Dies sei „für beide Seiten die beste Lösung“, so Ulusoy, der mit Blick auf seinen Hauptberuf als Software-Entwickler hinzufügte: „Ich habe einige Projekte, denen ich jetzt mehr Zeit widmen kann.“

Neben beruflichen Aspekten möchte der 34-Jährige auch „unbedingt mehr Zeit für die Familie haben“. Seine Tochter ist zweieinhalb Jahre alt und seine Frau erwartet das zweite Kind. In den vergangenen Monaten habe er es „schön gefunden“, abends nicht auf dem Trainingsplatz zu stehen, sondern seine Tochter ins Bett zu bringen, so Ulusoy, der klarstellte, dass ein Leben ohne Fußball für ihn „problemlos möglich sei“. Das runde Leder wäre zwar „weiterhin eine Leidenschaft“, für die er „schon viel Lebenszeit aufgewendet“ habe – aber es würde „andere Dinge geben, die weitaus wichtiger sind“, was ihm „gerade während der aktuellen Corona-Krise immer wieder vor Augen geführt worden sei“, beteuerte Ulusoy.

Der langjährige Oberliga-Spieler, der unter anderem auf Stationen beim Meiendorfer SV, SC Vier- und Marschlande, ETSV Hamburg, Oststeinbeker SV, FC Türkiye, TuS Germania Schnelsen, FC Eintracht Norderstedt, SC Condor, FC Bergedorf 85 und SV Curslack-Neuengamme zurückblickt, stellte klar, dass er mit Hans-Werner Hinsch, der am Monatsende als Erster Vorsitzender von Vorwärts-Wacker ebenfalls ausscheidet, „stets gut zusammengearbeitet“ habe. Er werde, sobald die Corona-Beschränkungen gelockert worden seien, „auf jeden Fall noch einmal nach Billstedt kommen“, versprach Ulusoy, „um die persönliche Verabschiedung, die aktuell leider nicht möglich ist, nachzuholen“.

Bei Florian Gossow (47), mit dem er seit April 2020 zusammen an der Seitenlinie stand, wisse er das Team „in guten Händen“, so Ulusoy, der versprach: „Natürlich drücke ich den Jungs beide Daumen, dass sie weiter sportlichen Erfolg haben.“ Aus den ersten drei Saisonspielen wurden sieben von neun möglichen Punkten geholt, ehe die Serie Ende Oktober aufgrund der Corona-Beschränkungen unterbrochen wurde. „In der Mannschaft steckt genug Qualität, um in der Landesliga ganz oben mitzuspielen und im Falle eines Aufstiegs auch den Klassenerhalt in der Oberliga zu schaffen“, so die Einschätzung von Ulusoy. Allerdings gab der 34-Jährige zu bedenken: „Es besteht immer das Risiko, dass andere, zahlungskräftige Vereine kommen und Spieler weglocken – und da es in der Oberliga sicher mehr Niederlagen als Siege geben würde, wären die Spieler aufgrund der mit verlorenen Spielen einhergehenden negativen Einflüsse dann möglicherweise empfänglicher für das diese Abwerbungsversuche.“

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