Landesliga Hansa: Vorwärts-Wacker ohne Ulusoy


Sollte das Training für Hamburger Amateur-Teams in nicht allzu ferner Zukunft wieder erlaubt werden, wird beim Hansa-Landesligisten SC VW Billstedt 04 nur noch ein Übungsleiter die Kommandos geben. Vom bisherigen Trainerduo Florian Gossow (47) und Onur Ulusoy (34) hat sich der Letztgenannte mit sofortiger Wirkung vom Öjendorfer Weg verabschiedet, wie Hans-Werner Hinsch, der noch bis zum Monatsende Erster Vorsitzender des Traditionsvereins ist, gegenüber SportNord berichtete.

„Wir hätten aktiv von uns aus keine Trennung herbeigeführt, schon gar nicht zum jetzigen Zeitpunkt – aber Ulusoy ist beruflich sehr eingespannt“, berichtete Hinsch. Aufgrund seiner beruflichen Belastung als Software-Entwickler habe Ulusoy, der seit dem Januar 2019 bei den Billstedtern an der Seitenlinie stand, im Frühjahr 2020 bereits „einen Trainerpartner ins Spiel gebracht und Gossow vorgeschlagen“, blickte Hinsch zurück. Die beiden Übungsleiter hätten sich „menschlich gut verstanden und fachlich perfekt ergänzt“, so der Noch-Vorsitzende, der klarstellte: „Deshalb waren wir mit dieser Lösung auch sehr zufrieden.“

Als es nun aber darum ging, in Gesprächen mit den Spielern deren Bereitschaft für einen Verbleib über das Ende der aktuellen Saison hinaus abzuklopfen, sei Ulusoy auf den Vorstand zugekommen und habe „gesagt, dass ihm dafür die nötige Zeit fehlen würde“. Daraufhin kamen Hinsch und seine Mitstreiter überein, dass Gossow die Gespräche federführend mit dem zukünftigen Vorstand um den neuen Ersten Vorsitzenden Carsten Kober führen solle. „Deshalb war dann letztlich auch eine sofortige Trennung von Ulusoy im gegenseitigen Einvernehmen sinnvoll“, so Hinsch.

Mit diesem Schritt würden, so Hinsch, „die Interessen aller Beteiligten gewahrt“: Der Verein habe „Planungssicherheit für den Rest der aktuellen Saison, vor allem aber auch für die kommende Spielzeit“ – und Ulusoy „ab sofort mehr Zeit für seinen Beruf“, wie der Erste Vorsitzende es ausdrückte. Es war Hinsch wichtig, dem nun ausgeschiedenen Coach für dessen zweijähriges Engagement zu danken: „Er hat sehr gute Arbeit geleistet, zumal wir seine erste Station als Cheftrainer auf dem großen Fußball-Feld waren“, sagte Hinsch mit Verweis auf Ulusoys vorherige Trainertätigkeit beim Futsal-Team der Hamburg Panthers.

Arbeitete der 34-Jährige bei den Panthers mit zahlreichen gestandenen Spielern zusammen, so hatte er am Öjendorfer Weg auch einige Jungspunde unter seinen Fittichen. „Das hat er aber hervorragend hinbekommen – auch dank der Hilfe von Michael Meyer, der ihn als spielender Co-Trainer nach Kräften unterstützt hat“, sagte Hinsch dankbar. Zudem war es dem langjährigen Funktionär von Vorwärts-Wacker „wichtig“, zu betonen, dass der Verein und Ulusoy „absolut im Guten auseinandergehen“ würden.

Meyer wird zukünftig auch Gossow assistieren. Da der 32-Jährige allerdings neben seinem Engagement bei den Billstedtern auch drei Aufgaben im Futsal-Bereich nachgeht (Spielertrainer der Panthers sowie aktiv für die Auswahl des Hamburger Fußball-Verbandes und für Deutschlands Nationalmannschaft), würde er „nur eingeschränkt zur Verfügung stehen“, so Hinsch, der deshalb vermutete: „Gossow wird sicher einen neuen Co-Trainer benötigen, der bestenfalls ein junger Mann aus dem Umfeld des Vereins sein wird.“ Gossow selbst äußerte zudem den Wunsch, einen Torwart-Trainer in seinen Stab aufnehmen zu können.

Hinsch brachte auch für Gossows Engagement seine Hochachtung zum Ausdruck: „Er wohnt im Kreis Segeberg und reißt ganz schön viele Kilometer ab, um bei uns Trainer zu sein“, so Hinsch, der erfreut feststellte: „Er hat sich bei uns hervorragend eingelebt, sehr konstruktive Gespräche mit dem neuen Vorstand geführt und ist mit Leib und Seele Trainer.“ Das Konzept des Vereins, auf die eigene Jugend zu setzen, geht der 45-Jährige, der vor seinem Engagement am Öjendorfer Weg beim Wandsbeker TSV Concordia, FC Teutonia 05 und WSV Tangstedt, FC Elmshorn, TuS Germania Schnelsen, TBS Pinneberg und SC Union 03 tätig war, laut Hinsch „voll und ganz mit“, wie es „auch Ulusoy unterstützt hatte“.

Dass im Billstedter Nachwuchsbereich viele starke Talente schlummern, ist unbestritten. „Unser jetziger A-Jugend-Jahrgang hätte die Chance gehabt, als Spitzenteam der Oberliga Hamburg den Sprung in die Regionalliga zu schaffen“, spekulierte Hinsch. Die C-Junioren von Vorwärts-Wacker gehören der Regionalliga an und die jüngeren B-Jugendlichen, die in der vergangenen Serie „total regional“ kickten, kämpfen ebenso wie die ältere B-Jugend in der Oberliga um Punkte. „Im Nachwuchsbereich sind wir auch in Bezug auf die Trainer gut aufgestellt“, betonte Hinsch abschließend. Wenn das Training wieder erlaubt wird, werden also zumindest die Jugendlichen von Vorwärts-Wacker weiter von denselben Übungsleitern gecoacht ...

 Redaktion
Redaktion Artikel