Landesliga Hansa: RSC feuert Zapel, Martens übernimmt


Beim Rahlstedter SC, der in der Landesliga Hansa momentan Tabellen-Vierter ist, hat sich mit sofortiger Wirkung von seinem Chefcoach Oliver Zapel (42) getrennt. Am Mittwoch leitete bereits Peter Martens (52, zuletzt von 2003 bis Juni 2009 beim HSV Barmbek-Uhlenhorst) die Übungseinheit. Martens ist bis zum Saisonende Interimstrainer, ehe Matthias Nagel, der noch das A-Junioren-Regionalliga-Team des SC Concordia betreut, an die Scharbeutzer Straße kommt.

RSC-Liga-Obmann Matthias Albrecht erklärt im Interview mit SportNord, wieso Zapel, dessen Abschied zum Saisonende seit Mitte Februar beschlossene Sache war (siehe unten stehenden Link), schon jetzt gehen musste ...


SportNord: Wie kam es dazu, dass Zapel schon jetzt gehen musste?
Matthias Albrecht: „Seitdem bekannt geworden war, dass der am Saisonende auslaufende Vertrag von Herrn Zapel nicht verlängert wird, von welcher Seite auch immer das nun zuerst beschlossen worden war, herrschte eine ziemliche Eiszeit zwischen den Verantwortlichen. In der Presse jagten ein Interview und Statement das nächste, wobei der RSC immer die Vorderfüße flach gehalten hat, obwohl wir nicht gerade erfreut waren über Zapels Aussagen. Je länger alles dauerte und anhielt merkte man aber deutlich, dass die Vertrauensbasis nicht mehr vorhanden war. Schließlich gab es noch einen Vorfall, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat, den ich aber mit Verweis auf das schwebende Verfahren nicht näher kommentieren möchte.“

SportNord: Haben Sie die Befürchtung, dass Zapel Spieler vom RSC mit zu seinem zukünftigen Klub, dem Barsbütteler SV, nimmt?
Albrecht: „Um ehrlich zu sein: Darauf zielte die sofortige Kündigung ab! Es wäre ja an sich nichts Außergewöhnliches, wenn ein Trainer, dessen Vertrag nicht verlängert wird, einen neuen Verein findet und dorthin auch den einen oder anderen Spieler mitnehmen möchte. Aber er muss die Schritte einhalten und den Klub, von dem er noch bezahlt wird, darüber informieren, dass er Spieler mitnehmen möchte. Und das ist hier nicht geschehen, stattdessen wurde alles stillschweigend hinter unserem Rücken gemacht ...“

SportNord: Geht es hierbei auch um Spieler, die in Rahlstedt schon einen Vertrag für die kommende Saison besitzen?
Albrecht: „Wir haben nur mündliche Vereinbarungen mit unseren Spielern getroffen. Warum sollten wir jeden Spieler mit einem schriftlichen Vertrag ausstatten? Ich denke, auch wenn ein Spieler nun einen Vertrag unterschreibt, dann aber trotzdem wechselt, wird deshalb niemand vor Gericht ziehen und klagen. Fakt ist: Bisher sind wir gut damit gefahren, auf das Wort der Spieler zu vertrauen, und das wird auch weiterhin so sein.“

SportNord: Haben Sie Befürchtungen, dass die jetzige Liga-Mannschaft den RSC im Sommer komplett verlässt?
Albrecht: „Nein, es wird definitiv nicht passieren, dass unsere Mannschaft auseinanderbricht. Es werden sicherlich drei, vier Spieler, zu Barsbüttel wechseln – aber deswegen geht die Welt nicht unter und das werden auch nicht die Akteure sein, mit denen Herr Nagel in der nächsten Saison zusammen arbeiten möchte ...“

SportNord: Wie sind Sie auf Peter Martens als Übergangstrainer gekommen?
Albrecht: „Unser Team-Manager Wolf-Peter Weber und ich kennen Herrn Martens schon sehr, sehr lange auch persönlich gut. Außerdem wohnt Herr Martens hier quasi zwei Minuten um die Ecke. Deshalb ist es für ihn auch kein enormer Aufwand, uns in dieser Situation zu unterstützen.“

SportNord: Haben Sie nach der vorzeitigen Trennung von Zapel versucht, Nagel schon jetzt zum RSC zu holen?
Albrecht: „Nein, warum hätten wir das auch tun sollen? Herr Nagel steht bis zum 30. Juni 2010 beim SC Concordia unter Vertrag, und es ist keinesfalls unsere Bestrebung, in irgendeiner Form für Unruhe bei den A-Junioren von ‚Cordi‘ zu sorgen!“

SportNord: Wie hat die Mannschaft auf Martens als Interimstrainer reagiert?
Albrecht: „Die Spieler wurden bereits am Dienstagabend informiert, am Mittwochabend standen sie dann erstmals Herrn Martens von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Er hat in einer Ansprache seine Vorstellungen bekannt gegeben, wie er sich den reibungslosen Ablauf in den nächsten Wochen vorstellt. Und Herr Martens wird hier nun auch nicht alles auf den Kopf stellen, denn unsere Tabellen-Situation sagt ja aus, dass Herr Zapel sportlich gute Arbeit geleistet hat.“

SportNord: Was für sportliche Ziele hat der RSC mit Martens?
Albrecht: „Wir wollen diese Saison vernünftig zu Ende spielen und orientieren uns dabei, wie man es bei Teams, die von Martens trainiert werden, gewohnt ist, natürlich nach oben. Nach unten müssen wir im Klassement auch gar nicht schauen. Ein Drittel der Saison ist noch zu spielen, und nun wollen wir mal schauen, auf welchem Platz wir am Ende stehen!“

SportNord: Werden unter der Regie von Martens alle Spieler zur Verfügung stehen, oder haben sich Akteure mit Zapel solidarisch erklärt und wollen nicht mehr auflaufen?
Albrecht: „Es stehen alle Spieler zur Verfügung, und auch Torhüter Patrick Möller wird wieder mitwirken. Das Tischtuch zwischen Zapel und Möller war zerschnitten – aber jetzt, wo Herr Zapel nicht mehr Liga-Trainer ist, steht Herr Möller unserer Ersten Mannschaft ab sofort wieder zur Verfügung. Presse-Berichte, die besagten, dass Herr Möller den RSC verlassen hat, stimmten auch nicht: Er ist nie weggegangen und hätte, wenn Herr Zapel Liga-Trainer geblieben wäre, im Frühjahr für unsere Zweite Mannschaft gespielt. Aber Herr Möller hat dem RSC nie den Rücken gekehrt und gehört auch zu den Spielern, die ganz sicher in der nächsten Saison bei uns bleiben!“


Interview: Johannes Speckner

 Redaktion
Redaktion Artikel