Landesliga Hammonia: FTSV holt Vier-Tore-Rückstand auf

Hier enteilt der Rantzauer Doppeltorschütze Lukas Keßner (rechts) dem Altenwerderaner Christian Klapetz.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Finster war die Miene von Trainer Muharrem Tan, als er nach dem Pausenpfiff im Dauerregen über den Platz gen Kabine stapfte. Dort fand der Trainer des FTSV Altenwerder dann aber offenbar die richtigen Worte, denn seine Schützlinge bliesen anschließend zur Aufholjagd – und kamen im Spiel der Landesliga 1 gegen den SSV Rantzau nach einem 0:4-Rückstand am Ende noch zu einem 4:4-Unentschieden. Das Länderspiel von Deutschland gegen Schweden vom 16. Oktober 2012 lässt grüßen!

Auf dem Kunstrasenplatz am Talweg waren die Rantzauer zunächst klar tonangebend. Dies machte sich früh auch im Ergebnis bemerkbar: Onur Altunel (6. Minute) und Torge Dötze (15.) legten zwei Tore für die Gäste vor. Dann schlugen die Minuten des Lennart Keßner, der in den vergangenen Wochen laut SSV-Co-Trainer Tobias Tiede „noch nicht fit genug für einen 90-Minuten-Einsatz“ war, nun aber erstmals in der Start-Elf stand. Erst tankte sich Keßner links im FTSV-Strafraum gegen Maximilian Busacker sowie Rouven Sänger durch und traf ins kurze Eck – die eingesprungene Grätsche von Baraa Fadi Isam Al Sader kam einen Tick zu spät und auch FTSV-Torwart Marc Wendt war chancenlos (26.). Nur zwei Zeigerumdrehungen späte behauptete sich SSV-Kapitän Flemming Bruns im Duell mit Christian Klapetz und leitete einen Ball gut weiter zu Keßner, der Jonah Höß enteilte, links einen Haken um den herausspringenden Wendt herum schlug und zum 0:4 in das verwaiste Gehäuse vollendete.

Sogar eine noch höhere Führung für die Gäste wäre möglich gewesen. So gab es eine Ecken-Serie, die für reichlich Gefahr im FTSV-Strafraum sorgte. Wendt rettete einmal knapp vor Flemming Bruns, kurz darauf klärte Höß soeben noch vor Jannik Ruhser. Dann nickte Flemming Bruns eine Rechtsflanke von Marvin Jensen hauchdünn am langen Pfosten vorbei (43.) und Keßner zielte, den Hattrick vor Augen, nach einem Rückpass von Dennis Ghadimi Nouran aus 15 Metern ebenfalls knapp links vorbei (45.). Alles schien für einen sicheren Sieg der Barmstedter zu sprechen, die es aber nach dem Seitenwechsel erneut versäumten, das fünfte Tor nachzulegen, als Ghadimi Nouran nach Keßners Pass freistehend vor Wendt scheiterte (55.). In der 61. Minute musste Flemming Bruns dann verletzt passen und das Pendel schlug in der letzten halben Stunde zugunsten der Heim-Elf aus.

Zunächst konnten Hedivandro Jorge de Fatima Francisco (67.) und Abdullatif Youssef (70.) per Doppelschlag für Altenwerder den Rückstand auf „nur“ noch zwei Tore halbieren. Nach mehreren Spielerwechseln auf beiden Seiten wurde es dann in der 88. Minute noch einmal richtig eng, als SSV-Akteur Yannick Schlichting ein Eigentor zum 3:4 unterlief. In der Nachspielzeit überschlugen sich dann die Ereignisse: Erst vergaben die Rantzauer eine weitere Großchance, um mit dem 3:5 den Sack endgültig zuzumachen. Anstatt den Ball aus seinem Tor holen zu müssen, konnte Wendt einen Abschlag ausführen, bei dem er den Ball weit nach vorne beförderte. Den daraus resultierenden Altenwerderaner Angriff krönte Finn Lüben tatsächlich mit dem 3:3-Endstand (93.).

Kurz darauf erfolgte der Abpfiff von Schiedsrichter Johannes Mayer-Lindeburg (vom Harburger TB), der zwar zahlreiche Ermahnungen aussprechen, aber nur eine Gelbe Karte zeigen musste. Und nach den beiden komplett unterschiedlichen Halbzeiten war es SSV-Coach Marcus Fürstenberg, der mit steinerner Miene den Weg in Richtung Kabine zurücklegte.

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