Raiba-Cup: Hetlinger MTV genügt 1:1 zum Titel

Der Holmer Stürmer Henri Poppenborg (links), hier gegen Milan Adamovic, bereitete den Hetlingern gehörige Probleme.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Den großen Teil der vier Begegnungen, die sein Hetlinger MTV beim diesjährigen Raiba-Cup absolvierte, verfolgte Michael Kirmse entspannt auf einem vor der Auswechselbank stehenden Stuhl sitzend. In der Schlussphase des letzten Spiels gegen den TSV Holm tigerte der HMTV-Fußball-Abteilungsleiter aber nervös an der Seitenlinie hin und her. „Am Ende war es eine Zitterpartie“, gab Kirmse zu. Drei Minuten lang lag der Landesligist sogar zurück, was den Verlust des ersten Platzes beim Wanderpokal der Raiffeisenbank Elbmarsch eG zur Folge hätte haben können. Letztlich reichte dem Hetlingern aber ein 1:1-Unentschieden gegen den Kreisliga-Neuling TSV Holm, um den sechsten Titelgewinn nach 2017, 2018, 2019, 2022 und 2023 perfekt zu machen.

„Souverän war das nicht“, räumte Kirmse ein. Dass am Ende noch das Ergebnis erreicht wurde, das für den Turniersieg benötigt wurde, führte der Fußball-Abteilungsleiter „vor allem auf die Erfahrung unserer Spieler“ zurück, doch sei „am Ende auch das nötige Quäntchen Glück dabei gewesen.“ Ein großes Lob machte Kirmse dem gegnerischen Coach Daniel Kleinwort: Der frühere Hetlinger Torwart und Reserve-Trainer habe „in Holm eine hervorragende Mannschaft aufgebaut, und für ihn freut mich das sehr“. Wahre Worte: In den drei Minuten, in denen sie mit 1:0 führten, waren die Holmer in der Blitztabelle punktgleich mit Landesligist Hetlingen. Im tatsächlichen Abschlussklassement wurden sie Dritter. „Damit können wir sehr zufrieden sein“, betonte Kleinwort.

Dass die Hetlinger, die in der vergangenen Saison noch drei Klassen höher um Punkte kämpften, am Freitagabend deutlich mehr Ballbesitz hatten, überraschte keinen von den 1.337 zahlenden Zuschauern, die am fünften und letzten Spieltag das Sportzentrum An’n Himmelsbarg besuchten. Aber auch der Außenseiter kam zu Vorstößen und Chancen: Enes Özmen, der von HMTV-Trainer Erkan Sancak auf dem Posten zwischen den Pfosten erstmals beim Raiba-Cup den Vorzug gegenüber Knut-Ole Mohr erhalten hatte, fing einen Kopfball von Tjorben Schuldt und einen ersten Schuss von Henri Poppenborg. Auf der Gegenseite zielten die Hetlinger Enis Ay, Daniel Schröder und Okan Gülec zu hoch.

Nachdem HMTV-Akteur Ebenezer Gati aus guter Position mittig genau auf TSV-Torwart Per Ole Roth gezielt hatte, bot sich den Holmern eine gute Konterchance über Poppenborg, der links Tempo aufnahm, aber von Milan Adamovic klar gehalten wurde. Die Pfeife von Schiedsrichter Lukas Fleischer (SV Hörnerkirchen) blieb jedoch stumm, auch sein Assistent Mika Engelbrecht (SSV Rantzau) erhob keinen Einwand. So wurden die Seiten beim Stand von 0:0 gewechselt, was auch daran lag, dass den Hetlingern das Tempo, das ihnen tags zuvor noch einen 5:1-Kantersieg gegen den Titelverteidiger TSV Heist beschert hatte, vermissen ließen.

Den zweiten Durchgang eröffnete der Favorit mit einem guten Angriff über die rechte Seite, an dessen Ende Stephen Agyemang jedoch deutlich zu hoch zielte. Aber auch die Holmer blieben gefährlich: Ein Lupfer von Maximilian Hinkel geriet allerdings zu kurz und wurde sichere Beute von Özmen. Auf der Gegenseite zeigte Roth seine Klasse, indem er erst einen satten Schuss von Max Kleim hielt und dann auch gegen den frisch eingewechselten Jason Döhler parierte. Kurz darauf zielte Inan Türkad, der schon vor der Pause für Semih Tokay eingewechselt worden war, nach einem langen Ay-Eckstoß am zweiten Pfosten vorbei und Schröder lenkte Kleims Flanke ebenfalls neben das Ziel.

In der 57. Minute bahnte sich eine Sensation an. Einen Fehlpass von HMTV-Neuzugang Gülenc nutzten die Holmer zu einem Bilderbuchkonter, bei dem der Ex-Hetlinger Nico da Ros von rechts aus Poppenborg fand, der von halblinks aus freistehend an Özmen vorbei einschoss. Aber nur drei Zeigerumdrehungen später antworteten die Hetlinger: Adamovics Rechtsflanke konnte TSV-Verteidiger Markus Pidde per Kopf nicht klären, woraufhin Schröder zum 1:1 einschoss (60.). In der Schlussphase erkannte Fleischer auf beiden Seiten jeweils einen Treffer ab: Der Hetlinger Artem Popov stand im Abseits, bevor er an Roth vorbei einschob. Und Poppenborg arbeitete laut Fleischer „zu stark mit seinen Armen“ gegen Gati, weshalb es wertlos war, dass er von halbrechts aus an Adamovic vorbei wuchtig einschoss.

Nur Millimeter fehlten zum Holmer Siegtreffer, als Popov an der linken Außenlinie deutlich sichtbar an Hinkels Trikot zog und den Holmer damit am Flanken hinderte. Den fälligen Freistoß schlug der frühere Hetlinger Hinkel selbst in die Mitte, wo Schröder den Ball per Querschläger so abfälschte, dass er auf die Latte sprang. „Wenn wir klarer gespielt hätten, hätten wir am Ende nicht so zittern müssen“, wusste Kirmse, der aber klarstellte: „Am Ende dieser Turnierwoche zählt, dass wir Erster sind.“ Und dies feierten die Hetlinger nach der letzten Partie, in der sich der TSV Heist mit 4:1 gegen den TV Haseldorf behauptete, und der Siegerehrung ausgelassen mit ihren Anhängern.

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(Johannes Speckner)

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