Bezirksliga 1: Kummerfelder SV nur Remis in Klein Nordende

Der Kummerfelder Kapitän Torben Hansen (hinten), hier gegen den Liether Tor-Vorbereiter Moritz Raasch, musste sich mit einer Oberschenkel-Zerrung auswechseln lassen.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

„Wir haben zwar klar gewonnen, müssen aber unsere Wunden lecken.“ Das war das Fazit von Nils Hachmann, dem Trainer des Kummerfelder SV, nach dem 5:2-Triumph im Topspiel gegen TBS Pinneberg. Weil neben Mikael Großmann, der sich so schwer verletzte, dass Hachmann „sein Aus für diese Saison“ fürchtet, fehlten weitere Stammkräfte, als die Kummerfelder am Ostersonnabend bei der SV Lieth gastierten – und sich mit einem 1:1-Unentschieden zufriedengeben mussten. „Selbst Profi-Teams stecken es nicht mühelos weg, wenn sie auf fünf Positionen verändert antreten“, so Hachmann, der urteilte: „Deshalb fehlte es uns an der Schnelligkeit, die unser Spiel sonst auszeichnet – trotzdem hätten wir gerne gewonnen und das wäre auch möglich gewesen, aber am Ende müssen wir mit dem einen Punkt zufrieden sein.“

Auf dem Kunstrasen des Klaus-Waskow-Platzes schien der Tabellenführer seiner Favoritenstellung zunächst gerecht zu werden. Als ein Schuss von Roman Dömpke im Liether Strafraum von Ensar Polat mit der Hand abgewehrt wurde, zeigte Schiedsrichter Michael Zibull (Heidgrabener SV) auf den ominösen Punkt. Die Proteste der Hausherren hielten sich in Grenzen und Aleksa Basta machte das, was er schon zweimal gegen TBS getan hatte: Er verwandelte den Elfmeter eiskalt. „Es wäre schon verrückt, wenn er als Defensivspieler am Saisonende unser bester Torschütze sein sollte“, lachte Hachmann angesichts der Tatsache, dass Aleksa Basta nun schon bei zehn Saison-Treffern steht – und hinter Großmann, der seinen sieben Toren möglicherweise verletzungsbedingt keines mehr hinzufügen kann, in der mannschaftsinternen Wertung Enzo Simon mit sechs „Buden“ folgt.

Simons siebtem Saisontor stand in Klein Nordende der Pfosten im Weg. „Ja, wir hätten zur Pause schon mit 2:0 führen können“, urteilte Hachmann. Allerdings wies Bo Hansen, Fußball-Abteilungsleiter und seit März auch Interimstrainer der Liether, darauf hin, dass seine Schützlinge „ebenfalls einige aussichtsreiche Angriffe vorgetragen“ hätten. Bei diesen kam zumeist der letzte Pass nicht an – aber davon ließen sich die „Roten Teufel“, die insgesamt 14 (!) Ausfälle zu verkraften hatten, nicht beirren. „Wir haben auch im zweiten Durchgang weiter unser Herz in die Hand genommen und an unsere Chance geglaubt“, stellte Bo Hansen zufrieden fest.

Nachdem sich Namensvetter Torben Hansen, Kapitän und Abwehrchef des KSV, „mit einer leichten Zerrung im Oberschenkel“ auswechseln lassen musste, gelang der Heim-Elf in der 83. Minute tatsächlich noch der Ausgleich: Moritz Raasch spielte den Ball links von der Grundlinie zurück in die Mitte, wo ihn Julien Duffke artistisch versenkte. Der Jubel bei den Liethern kannte keine Grenzen und Bo Hansen sprintete von seiner Bank in die Jubeltraube – dass ihm Zibull dafür „Gelb“ zeigte, nahm der 38-Jährige gerne in Kauf.

Die Kummerfelder erhöhten in der Schlussphase noch einmal den Druck und Aleksa Basta köpfte eine Rechtsflanke gegen die Laufrichtung von SVL-Torwart Marian Rister ein, wurde dann aber durch einen Abseitspfiff vom Jubeln abgehalten. Kurz darauf blieb Simon nach einem langen Pass am herausstürzenden Rister hängen, aber auch hier ging die Abseitsfahne von Schiedsrichter-Assistent Michael Nernheim (FC Union Tornesch) noch. In der Nachspielzeit hätten die Liether die Partie dann beinahe noch komplett zu ihren Gunsten gedreht, als die eingewechselte Alt-Herren-Leihgabe Tim Henningsen von halblinks über KSV-Keeper Yannik Neumann hinweg lupfte, aber nur das Außennetz traf (93.).

„Wenn der Ball im Tor gelandet wäre, hätte der Butterberg gebebt – aber wir sind auch so sehr zufrieden“, betonte Bo Hansen, der von „einem Bonus-Punkt im Kampf um den Klassenerhalt“ sprach. Dieser ist umso höher zu bewerten, da sich der hauptberufliche Schauspieler kurz vor Ultimo sogar dazu gezwungen sah, seinen eigentlichen Ersatzkeeper Dorian Hapke erstmals in einer Liga-Partie als Feldspieler einzuwechseln. Folglich gilt es auch für die Liether, in den kommenden Tagen ihre Wunden zu lecken, um für die letzten Saisonspiele wieder mehr personelle Alternativen zu haben.

(Johannes Speckner)

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