Bezirksliga Nord: Stellungnahme von St. Pauli III zur Tätlichkeit

Trainer Christian Köpke führt die Tabelle der Bezirksliga Nord mit dem FC St. Pauli III weiter an, musste aber den Abzug von drei Punkten hinnehmen.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Mit einem 3:0-Sieg im Topspiel gegen den SC Sperber setzte der FC St. Pauli III am Sonntag ein sportliches Ausrufezeichen und eroberte von den Alsterdorfern die Tabellenführung in der Bezirksliga Nord zurück. Zudem bewies die dritte Mannschaft der Kiez-Kicker auch außerhalb des Platzes Größe, als sie sich in einer ehrlichen Stellungnahme zu den Vorfällen am 12. November im Auswärtsspiel beim HFC Falke äußerten. Zur Erinnerung: An jenem Tag soll ein St. Pauli-Akteur seinen Falke-Gegenspieler Hendrik Ebbecke mit einem Faustschlag ins Gesicht schwer verletzt haben, was ihm neben einer vierjährigen Sperre durch das Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes auch eine Zivilklage von Ebbecke einbrachte.

 

Hier der Wortlaut der Stellungnahme des FC St. Pauli III:

„Eigentlich gibt es nicht viel zu sagen, außer: ‚Es tut uns leid.‘

Als erstes und am meisten tut uns leid, was dem Spieler vom HFC Falke widerfahren ist. Wir wünschen weiterhin alles erdenklich Gute.

Es tut uns leid, dass ein faires Derby an dem Tag durch diese Szene überschattet wurde. Wir entschuldigen uns bei @hfc_falke und allen anwesenden Fans.

Es tut uns leid, dass der Amateursport und der HFV durch diese Aktion negativ in den Schlagzeilen war. Wir verurteilen jegliche Gewalt – egal wo!

Es tut uns leid, dass die Schiedsrichter diesen Vorfall miterleben und aufarbeiten mussten. Ohne Schiedsrichter*innen kein Fußball. Danke.

Es tut uns leid, dass der Verein FC St. Pauli durch das Missverhalten eines Spielers aus unserer Mannschaft in ein schlechtes Licht gerückt wurde und Hasskommentaren ausgesetzt war. Leider sieht man uns nicht immer als Amateurmannschaft und eigenständige Abteilung.

Es tut uns leid, dass jetzt eine Aktion unseren so positiven Teamgeist überschattet. Auch die sozialen Projekte unserer Mannschaft und all die fußballerischen Erfolge sind in den Hintergrund gerückt. Dass uns zusätzlich noch drei Punkte abgezogen werden, tut uns nicht leid, das ist nun mal so vorgeschrieben. Die holen wir uns auf dem Platz zurück.

Es tut uns leid, dass unser Ex-Spieler abscheuliche Hasskommentare abbekommen hat und er auf seine Herkunft reduziert wurde. Er ist noch immer ein Mensch und es tut ihm ebenfalls alles unendlich leid. Er hat in einem bedrohlichen Moment die Kontrolle verloren und etwas Unverzeihliches getan. Aber wir können bezeugen, dass er zu jedem anderen Zeitpunkt fußballerisch und menschlich eine Bereicherung für unsere Mannschaft war. Seine Sperre über vier Jahre nehmen alle an. Aus der Sicht eines Fußballers schmerzen sie natürlich schon.

Wir sind keine Profis, nicht auf dem Platz und auch nicht im Schreiben von Pressemitteilungen. Wir möchten euch aber herzlich zu unseren Spielen einladen, damit ihr euch selbst davon überzeugen könnt, dass wir durch und durch faire Fußballer sind und hinter allem stehen, was den FC St. Pauli ausmacht.

Eure FCSP III – „Diese Mannschaft ist okay.“ Immer noch!“

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